Bevor wir zu der Struktur der Rede kommen, hier ein paar Hinweise, wie Sie den Anfang gestalten können, unabhängig von der Struktur.
Besonders zu Beginn der Rede kann man von ungeübten Rednern sehr häufig folgende Sätze hören.
„Guten Tag, mein Name ist…“
„Ich möchte heute mit Ihnen über … sprechen“
„Mein heutiges Thema ist…“
„Ich freue mich, dass Sie so zahlreich erschienen sind.“
Diese Formulierungen haben mehrere Nachteile. Vor allem aber hat es den Nachteil dass Sie Ihr Publikum schon zu Beginn der Rede langweilen. Sie sagen Dinge, die nicht notwendig, zu offensichtlich oder schlichtweg falsch sind: eine Person kann nicht zahlreich erscheinen. Zu Beginn Ihrer Rede ist die Aufmerksamkeit des Publikums am höchsten. Hier sollten Sie mit Spannung in Ihr Thema einführen. Wenn Sie stattdessen diese oft gehörten Standardsätze sagen, haben Sie wertvolle Aufmerksamkeit verschenkt.
Wann stelle ich mich vor?
In vielen Fällen müssen Sie sich gar nicht vorstellen. Je nachdem, vor welchem Publikum Sie sprechen, kennt es bereits Ihren Namen. Es macht keinen Sinn, ihn noch einmal zu nennen oder das Publikum zu begrüßen, wenn Sie schon vorher alle Beteiligten gesehen haben. Wenn Ihr Name auf dem ausgedruckten Programm steht, das jeder in der Hand hält, ist es ebenfalls vollkom
men unnötig, sich vorzustellen. Diese wertvolle Zeit zu Beginn Ihrer Rede sollten Sie Ihrem spannenden ersten Satz vorbehalten.
Dennoch gibt es Situationen, in denen eine Vorstellung Sinn macht. Zum Beispiel, wenn Sie als Moderator eine Konferenz oder ein Meeting eröffnen. Hier drei Tipps dazu:
Sie beginnen Ihre Rede mit Ihrem spannenden Beginn, führen in das Problem ein oder benennen die Situation, die Sie lösen möchten. Nach dieser Einführung können Sie sich – kurz und knapp – vorstellen.
Wenn Sie mit PowerPoint arbeiten, können Sie Ihren Namen auf die erste Folie schreiben. Wenn er dort steht, ist er für alle sichtbar. Sehr wahrscheinlich kann Ihr Publikum lesen. D
ann brauchen Sie ihn nicht noch einmal zu nennen.
Der dritte Weg ist wohl der eleganteste: Lassen Sie sich vorstellen. In der Regel gibt es einen Moderator, der durch das Meeting führt. Dieser nennt bereits Ihren Namen. Sie können ihn bitten, auch noch einmal Ihre Position oder andere wichtige Informationen zu nennen. Bei größeren Veranstaltungen oder wenn Sie als Referent eingeladen sind, schicken Sie der Ansprechperson eine kurze Information, was sie über Sie sagen soll. So werden Sie perfekt eingeführt und können direkt mit Ihrem Vortrag beginnen.
Fatale erste Sätze
Die anderen aufgeführten Sätze im roten Kasten sind ebenfalls ungünstig. Sie sind nicht unbedingt verkehrt – im Sinne eines spannenden Anfangs aber völlig fehl am Platze. Wenn Sie ohne Einleitung mit der Tür ins Haus fallen, ist das zwar klar, allerdings auch unelegant. Vor allem, wenn es Sätze sind, die man schon tausendmal gehört hat. Und wenn man etwas sehr oft gehört hat, schaltet man
sofort ab. Das ist wohl nicht das, was Sie mit Ihrer Rede möchten.
Wenn Sie direkt mit dem Thema anfangen, kann es außerdem sein, dass Ihr Publikum – oder Teile Ihres Publikums – innerlich denkt „Nicht dieses Thema!“ oder: „Nicht schon wieder.“ Das Thema alleine ist nicht der springende Punkt. Es ist der Nutzen, den Ihr Publikum davon hat.
Wer bedankt sich bei wem?
„Ich freue mich, dass Sie so zahlreich erschienen sind.“
Bitte bedenken Sie: Wenn Sie nicht gerade Ihren fünfzigsten Geburtstag, Ihre Hochzeit oder ähnliches feiern, ist Ihr Publiku
m wahrscheinlich gekommen, um von Ihnen eine wichtige Information zu erhalten. Es kommt in der Regel nicht ausschließlich, um Ihnen einen Gefallen zu tun. Daher brauchen Sie sich bei Ihrem Publikum in der Regel nicht dafür zu bedanken. Das Gegenteil sollte der Fall sein! Wenn Sie Ihrem Publikum einen guten Gedanken, eine wichtige Information oder wichtige Handlungsanleitungen gegeben haben, die ihm weiterhelfen, wird sich das Publikum bei Ihnen bedanken. Sie geben dem Publikum etwas, nicht umgekehrt.
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